Vielen Menschen wird die typische Straßenbeleuchtung der späten DDR-Jahre noch gut in
Erinnerung sein. Das waren hauptsächlich die Tropfenleuchte "0236.17“ der VEB “Leuchtenbau
Leipzig” (LBL) bzw. ihre kleineren Varianten, dann von der gleichen Firma die Modelle BG 1
und BG 2 sowie das ebenfalls sehr weit verbreitete Modell “RSL 1“ der VEB “Leuchtenbau
Pößneck” (Bergner & Weiser).
Diese drei Modelle (siehe Fotos) stellten anteilig über 90% aller Straßenlaternen der DDR und
waren damit prägend für die Stadtbilder. Auch heute sind sie noch häufig zu finden, obgleich sie
– wie auch die alten Laternen der ehemaligen Bundesrepublik – nach und nach gegen modernere
und energiesparendere Leuchten (oftmals LED-Leuchten) ausgetauscht werden.
Kaum noch bekannt sind heute jedoch die Straßenlaternen der frühen DDR-Jahre bzw. die
Straßenbeleuchtung in Ost-Berlin der 50er- und 60er-Jahre. Dabei wies das Produktspektrum
jener Zeit für DDR-Verhältnisse eine überraschende Vielfalt auf, die in den späteren DDR-Jahren
im Rahmen von Vereinheitlichungsmaßnahmen nach und nach verloren ging. Die Vielfalt war
zum einen der Tatsache geschuldet, dass in den 1950er-Jahren auch noch das eine oder andere
Westmodell den Weg nach Ost-Berlin und die DDR fand. Doch auch die DDR produzierte noch
Laternenmodelle, deren Herstellung in späteren Jahren aus unbekannten Gründen eingestellt
wurde.
Paradox ist auch, dass die Modelle jener Zeit zwar häufig fotografiert wurden, aber man heute
kaum noch Informationen über sie bekommt. Sie verschwanden oftmals nach sehr kurzer Zeit
aus dem Stadtbild, um gegen die o. g. Standardmodelle ausgewechselt zu werden. Gäbe es nicht
die vielen Ansichtskarten, Reiseführer und Touristenprospekte aus dieser Zeit, die noch voller
Fotos sind, könnte man meinen, die Laternen hätten niemals existiert.
Die vielen Bilder ermöglichen uns aber doch noch einen Streifzug durch das östliche Berlin der
1950er- und -60er-Jahre, bei dem wir uns die Straßenlaternen der damaligen Zeit noch einmal
vergegenwärtigen können.
Da die Informationslage sehr dürftig ist, können hinsichtlich der Herstellerfirma bzw. der
Modellbezeichnungen keine oder nur wenige Angaben gemacht werden. Durch zahlreiche Bilder
sind lediglich die Standorte und die Zeiträume ihres Bestehens vergleichsweise gut dokumentiert.
Für einige Modelle sind hinsichtlich ihrer Herstellung zumindest einige plausible Mutmaßungen
möglich.
Falls einer meiner Webseitenbesucher zu den genannten Laternenmodelle Informationen hat,
würde ich mich über eine entsprechende Nachricht freuen. Die Infos werden dann – soweit
möglich – auf dieser Webseite publiziert.
Markus Seebass im Juli 2016