So machte der „Chinesenhut“ deutschlandweit „Karriere“. Die beiden großen Modelle dürften etwa um das Jahr
1980 ihren höchsten Verbreitungsgrad erreicht haben. Die kleinste Variante G2300 setzte sich hingegen in
wesentlich weniger Ortschaften durch. Dies war mutmaßlich der Tatsache geschuldet, dass die Konkurrenz bei den
kleinen Wohnstraßenleuchten einfach größer war. Hier gab es von anderen Firmen mehr Modelle im Angebot,
entsprechend kamen diese auch verstärkt zum Einsatz.
Zu Beginn der 1980er-Jahre war dann jedoch der Zenit der „Chinesenhüte“ überschritten. Den Vulkan-Leuchten
erging es wie vielen Großflächenleuchten aus der Wirtschaftswunderzeit: Sie wurden gegen kleinere und zumeist
effizientere Modelle ausgetauscht. Deren Montage war zumeist einfacherer, die Wartung billiger und die
Energiebilanz günstiger. Was 1955 sehr modern war, wurde jetzt keineswegs mehr als modern angesehen.
Anfänglich traten von der Firma Vulkan vermehrt G1800-Modelle die Nachfolge an, doch mehr und mehr kamen
modernere Straßenleuchten auf den Markt. Als regelrechter „Chinesenhut-Killer“ erwiesen sich die Sistellar-Modelle
der Firma Siemens (Siteco). Diese ersetzten bereits Mitte der 1980er-Jahre viele Chinesenhut-Leuchten.
Heute findet man die „Chinesenhüte“ nicht mehr oft. In vielen Städten, in denen sie einst als Platzbeleuchtung
prägend waren, ist kein einziger mehr zu finden. Dies gilt beispielsweise für Städte wie Bremen oder Lübeck. Von der
großen G2600er-Variente gibt es in Mannheim noch einen größeren Bestand (ca. 30 Exemplare bekannt), von der
G2500er-Variante in Köln (ca. 50 Exemplare bekannt). Die Variante G2400 war kleiner und daher häufiger auch in
kleineren Ortschaften zu finden, wo sie gelegentlich bis heute überdauert hat (z. B. in Ketsch, siehe nachfolgende
Ausstellung). Die kleine Variante G2300 ist mir nur noch aus zwei Orten bekannt. Neckargemünd und Bad
Bergzabern in der Pfalz. Doch auch in Neckargemünd sind deren Tage schon gezählt. Hier soll es in den kommenden
drei Jahren eine Komplett-Modernisierung des gesamten Beleuchtungsbestandes geben, den die Vulkan-Leuchten
sicherlich nicht überdauern werden.
So wird die „Chinesenhut-Familie“ der Firma Vulkan als Straßenbeleuchtung in wenigen Jahren wahrscheinlich
gänzlich verschwunden sein. Mit ihr verschwindet dann auch ein Stück Nachkriegsdeutschland aus deutschen
Straßen. Die nachfolgende Ausstellung soll die Erinnerung an diese weit verbreitete Vulkan-Leuchte und ihre Zeit ein
wenig wachhalten.
Markus Seebass
im Juni 2018