Fährt man durch deutsche Ortschaften stellt man fest, dass sich der Bestand der Straßenlaternen in den letzten
Jahren erheblich modernisiert hat. Umwelt- und energiepolitische Gesichtspunkte führen dazu, dass die Städte und
Gemeinden ihre Bestände flächendeckend erneuern, um ihre Kosten zu senken und bestehende Vorgaben (zumeist
von der EU) zu erfüllen. Da diese Modernisierung teilweise auch finanziell gefördert wird, ist die Bereitschaft zu
Investitionen seitens der Kommunen und Gemeinden in diesem Bereich auch vergleichsweise groß.
So hat sich der Laternenbestand in Deutschland – wie auch in anderen Ländern der EU – in den letzten 20 Jahren
erheblich erneuert und „verjüngt“. Straßenlaternen aus der Zeit vor 1980 werden oftmals großflächig ausgetauscht
und verschwinden vollständig aus den Stadtbildern. Und aus der Zeit vor 1960 sind heute nur noch sehr selten
Straßenlaternen vorhanden. Zumeist handelt es sich dann um „vergessene Einzelexemplare“.
Umso bemerkenswerter ist es, wenn manche Gemeinden und Kommunen auf einen großflächigen Austausch
verzichten oder diesen nur in sehr gedrosseltem Tempo vorantreiben.
Die Gemeinde Hirschberg an der Bergstraße ist so ein Beispiel. Diese besteht aus zwei Ortsteilen: Leutershausen
und Großsachsen.
Durch Webseitenbesucher Jörg Braun bekam ich im vergangenen Jahr den Hinweis, dass in Leutershausen noch
alte Seilpendelleuchten der Firma D.I.S.C.O zu sehen wären. Beigefügt hatte er auch einige Bilder, die in meiner
Webseitenbesucherseite ausgestellt sind.
Angeregt durch die Vermutung, dass an einem Ort, an dem sich einige alte Straßenlaternen befinden vielleicht
noch wesentlich mehr vorhanden sind, habe ich im März 2018 die beiden Ortsteile Hirschbergs, Leutershausen
und Großsachsen dann selbst aufgesucht.
Tatsächlich waren die Seilpendelleuchten der Firma D.I.S.C.O in Leutershausen noch immer vorhanden. Wie aus
der Zeit gefallen, überspannen sie noch immer einige Straßen. Auch einige andere ältere Laternentypen waren in
Leutershausen zu finden – nicht ganz so alt und nicht ganz so selten aber doch deutlich betagter als jenen
Laternenbestand, den man in vergleichbaren Orten sonst so vorfindet. Darunter war auch ein über 40 Jahre altes
Trilux-Hängemodell und ein Blockleuchtenmodell von Hellux. In Großsachsen stieß ich dann noch auf zahlreiche
Exemplare des Modells „QPSG 21“ der Firma D.I.S.C.O.
Der Grund, dem diese Leuchten in den genannten Orten ihre lange Lebensdauer zu verdanken haben, war nicht zu
ermitteln. Dies stand jedoch dem Vorsatz, sich an ihnen zu erfreuen und sie zu fotografieren (was ich ausgiebig
getan habe), nicht im Wege. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Ausstellung zu besichtigen.
Wer ebenfalls noch fotografisch tätig werden will, sollte jedoch nicht mehr allzu lange damit warten. In
Leutershausen und Großsachsen mag die Zeit langsamer verstreichen, sie steht jedoch keineswegs still. Auch ist
die Anzahl der gezeigten Leuchten nicht sehr hoch – sie dürfte sich je nach Bautyp zwischen fünf und 30
Exemplaren belaufen. Besonders die Exemplare der alten D.I.S.C.O –Seilpendelleuchte sind zumeist schadhaft
und entsprechen sicherlich nicht mehr dem, was sich die Stadtverwaltung unter einer angemessenen modernen
Straßenbeleuchtung vorstellt. Ein Austausch gegen moderne Leuchten kann also von der Gemeinde jederzeit – und
dies sehr kurzfristig – vorgenommen werden.
Markus Seebass
im Juni 2018